Christmette

2009. 12. 24

Evangelium nach Lk 2,1-20

Zu jener Zeit ordnete Kaiser Augustus an, dass alle Menschen in seinem Reich gezählt und für die Steuer erfasst werden sollten. Diese Zählung war die erste und wurde durchgeführt, als Quirinius Statthalter der Provinz Syrien war. Und alle gingen hin, um sich einschreiben zu lassen, jeder in die Heimatstadt seiner Vorfahren.

Auch Josef machte sich auf den Weg. Aus Galiläa, aus der Stadt Nazaret, ging er nach Judäa in die Stadt Davids, nach Bethlehem. Denn er stammte aus der Familie von König David. Dorthin ging er, um sich einschreiben zu lassen, zusammen mit Maria, seiner Verlobten; die war schwanger.

Während sie dort waren, kam für Maria die Zeit der Entbindung. Sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe im Stall. Denn in der Herberge hatten sie keinen Platz gefunden.

In jener Gegend waren Hirten auf freiem Feld, die hielten Wache bei ihren Herden in der Nacht. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie, und sie fürchteten sich sehr. Aber der Engel sagte zu ihnen: »Habt keine Angst! Ich habe eine große Freudenbotschaft für euch und für das ganze Volk. Heute ist euch der Retter geboren worden, in der Stadt Davids: Christus, der Herr! Und dies ist das Zeichen, an dem ihr ihn erkennt: Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden, das liegt in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe.« Und plötzlich war bei dem Engel ein ganzes Heer von Engeln, all die vielen, die im Himmel Gott dienen; die priesen Gott und riefen: »Groß ist von jetzt an Gottes Herrlichkeit; denn sein Frieden ist herabgekommen auf die Erde zu den Menschen, die er erwählt hat und liebt!«

Gedanken zum Evangelium

Weihnachten feiern … was feiern wir? Man feiern immer „etwas“. Haben wir einen Grund zum Feiern? Schon vier Wochen bereiten wir uns auf dieses Fest vor:

  • Wir haben Adventkränze gesegnet und jede Woche eine Kerze mehr angezündet;
  • Wir haben wöchentlich eine Rorate-Messe gefeiert, um 6 Uhr früh;
  • Auch die Tradition des Herbergsuchens haben wir gepflegt;
  • Wir haben auch gemeint: Um richtig Weihnachten feiern zu können, brauchen wir auch eine Feier der Umkehr, eine Stunde der Barmherzigkeit.

Jetzt feiern wir Weihnachten, Ziel all dieser Vorbereitungen. Ein Höhepunkt. Sind wir uns dessen bewusst?

Zunächst einmal ist es ganz klar: Weihnachten ist an erster Stelle und zutiefst ein Fest des christlichen Glaubens. Sonst hat dieses Fest keinen wirklichen Inhalt. Es ist das Fest der Christen, d.h. der Menschen, die an Jesus Christus glauben. Wer nicht an Jesus glaubt, kann nicht Weihnachten feiern. Man tauft dieses Fest dann um zu einem „Fest der Familie“, des „Friedens“ oder so ähnlich. Das sind aber „Nebenwirkungen“, „Folgerungen“ dieses Festes, aber nicht das, was gefeiert wird.

Wenn wir als Christen Weihnachten feiern, wollen wir so die historische Tatsache feiern, dass ein Mensch, Jesus von Nazareth, vor 2000 Jahren unter schwierigen Umständen geboren wurde und dass wir mit diesem Jesus etwas zu tun haben; dass er für unser Leben wichtig ist; dass er uns unbedingt etwas angeht.

„Alle Jahre wieder“ feiern wir Weihnachten, das Geburtsfest von Jesus, denn mit diesem Geburtstag ist es so ähnlich wie mit den Geburtstagen unserer Familienangehörigen und Freunden: Zu ihnen sagen wir ja auch nicht: „Es genügt, wenn ich deinen Geburtstag ein Mal feiere! Dann weißt du und weiß ich ein für allemal, dass du mir etwas bedeutest. Nein, Geburtstage müssen wir „alle Jahre wieder“ begehen, damit die Beziehung lebendig bleibt.

Zu Weihnachten pflegen und bestätigen wir unsere Beziehung zu Jesus.

Und warum ist uns diese Beziehung wo wichtig? Weil wir glauben, dass in Jesus von Nazareth Gott selbst auf uns zugekommen ist, zu uns gesprochen und uns deutlich gemacht hat, dass wir ihm – Gott, dem Schöpfer des Alls – wichtig sind. Ich bin Gott wichtig! Er sucht mich, uns!

In Jesus hat sich der Himmel geöffnet. Gott hat sich in ihm erfahrbar und erkennbar gemacht. Deswegen ist dieser Jesus für uns der Weg zu Gott. Durch ihn erfahren wir die Wahrheit über Gott, durch ihn finden wir zu einem Leben mit Gott.

In diesem Sinne gibt Jesus von Nazareth uns Orientierung im Leben, Wärme in dieser kalten Welt und auch Lebensfreude. Oder, um es mit den Worten eines Propheten zu sagen: „Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht“. Jesus ist wie ein Licht, das uns aus der Dunkelheit und Unsicherheit unserer Existenz befreit, rettet. Jesus, unser Retter! Ich bin bereit, mein ganzes Leben und einmal auch mein Sterben auf ihn zu bauen. Von ihm her sehen und bewerten wir unser Leben, mag kommen was will.

Deswegen ist er uns so wichtig. Deswegen feiern wir „alle Jahre wieder“ seinen Geburtstag, feiern wir Weihnachten.