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2. Sonntag nach Weihnachten - Lesejahr C
2010. 01. 03
EVANGELIUM nach Johannes (1, 1-5.9-14)
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
Im Anfang war es bei Gott.
Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.
In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.
Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht.
Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben,
die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herr-lichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.
Gedanken zum Evangelium
Das Wort. Der Begriff Wort: Wir verwenden ihn in vielen Redewendungen:
Ich verstehe dich Wort für Wort
Ein Wort gibt das andere
Mir fehlen die Worte
Wort halten
Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen
Das Wort ergreifen es einem entziehen es einem erteilen
Das große Wort führen
Ein gutes Wort einlegen
Jemanden beim Wort nehmen….
Das Wort ist eine Macht. Ein Wort kann etwas bewirken. Es kann aufheitern, begeistern, Freude hervorrufen, aufleben lassen, mich dazu bewegen, etwas zu tun. Oder auch das Gegenteil: Ein Wort kann zerstören, herabsetzen, erniedrigen, klein machen. Das Wort ist eine Kraft. „Und Gott sprach… und es geschah!“
Jesus ist Gottes Wort an uns: Gott hat gesprochen Gott hat in einer menschlichen Sprache gesprochen, so dass wir ihn verstehen können Gott hat sich geäußert sich mitgeteilt sich ausgedrückt uns angesprochen.
Durch sein Sprachrohr, durch dieses menschliche Medium das Jesus ist, teilt Gott uns etwas mit: Wer er für uns sein will - wie er uns sieht - wie er zu uns steht - was er von uns erwartet - dass er mit uns verbunden sein möchte - dass wir ihm nicht gleichgültig sind - dass er uns liebt.
Das hat Konsequenzen, auch für mich: Wenn ich etwas über Gott erfahren will, höre ich auf sein Wort, höre ich auf Jesus. Jesus ist mein Weg, mein Zugang zu Gott. Jetzt weiß, ich an was für einen Gott ich glauben soll, dass ich zu diesem Gott Vertrauen haben kann, dass ich mit ihm rechnen kann, dass ich mich in seiner Hand geborgen fühlen darf.
Dieses Wort Gottes an uns, an mich, kommt mir daher vor wie ein Licht, das meine Unsicherheiten, meine Unruhe, meine Deprimiertheiten, meine Finsternis, meine Einsamkeiten, meine Zweifel, vertreibt Gottes Wort bringt Wärme in die Kälte meiner Welt und meines Lebens.
Mir wird klar, was so oft in den Psalmen gesagt wird: „Ja, du bist meine Leuchte, Herr. Der Herr macht meine Finsternis hell.“ „Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten?“ Oder im Johannesevangelium: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.“
Ich verstehe, was Jesus meint, wenn er sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12) Ich weiß jetzt, wer ich bin, wozu ich da bin, was meine Lebensaufgabe ist:
Im ersten Brief des Johannes heißt es: Gott ist Liebe. Dies zu wissen erleichtert, wirkt befreiend, nimmt alles Bedrohliche weg. Ich darf aufatmen. Ein Grundvertrauen entsteht.
Aber es wird mir auch klar: Nur wer liebt, ist im Licht. Nur wer liebt, folgt Jesus auf seinem Weg. Nur wer liebt, zeigt den wahren Glauben. Nur wer liebt kann Gott erkennen. Und: Wer sich geliebt fühlt, den drängt es, selbst zu lieben.
In diesem Sinne verstehen wir die Worte Jesu: »Ihr seid das Licht der Welt.« In welchen Situationen können Menschen füreinander Licht sein? Wenn sie lieben, wie Gott. Wannwar ich ein Licht für jemanden? Wann war jemand ein Licht für mich?
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