3. OSTERSONNTAGLesejahr A8. Mai 2011 |
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Evangelium nach Johannes 21,1-14:
Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus (Zwilling), Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Gedanken zum Evangelium Die Jünger sind wieder in Galiläa, beim See, weit weg von Jerusalem, wo die Geschichte mit Jesus traurig geendet hat. Sie sind wieder in ihr normales Berufsleben, in ihr Alltagsleben als Fischer zurückgekehrt. Selbst von Thomas und Natanaël, die beide keine Fischer gewesen sind, heißt es, dass sie mitgingen. Die Gemeinschaft, zu der sie durch Jesus zusammengewachsen sind, hält über den Tod Jesu hinaus. Bleiben sie trotzdem zusammen weil sie sich durch Jesus immer noch verbunden fühlen? Vielleicht ist ihre Erinnerung schon verblasst und ihr Glaube schon geschwächt - wie bei vielen heute in der Kirche, in der Gemeinde, in uns selbst. Ähnlich geht es uns auch heute oft in unserem Alltag: Wir rechnen hier nicht mit Gottesbegegnung. Wir leben unseren Glauben eher als etwas Zusätzliches zu Beruf, Familie und Ehrenamt. Gottesdienstbesuch und kirchliche Gemeinschaft sind zwar als eigenständiger Bereich wichtig, aber Gottesbeziehung und Alltagsleben, Glaube und Alltag, werden durch uns kaum aufeinander bezogen. Viel Arbeit und Hektik, wenig Erfolg so wie diese Fischer. Wie ein Unbekannter, ein Fremder, tritt Jesus wieder in ihr Alltagsleben ein. Aber sie erkennen ihn zunächst nicht - so wie Maria von Magdala, die meinte einen Gärtner zu sehen, so wie die zwei Jünger unterwegs nach Emmaus Jesus nicht in dem Fremden erkennen, der zu ihnen stößt. Gerade als sie nach dem erfolglosen Fischen denken: "Lassen wir es, es bringt doch nichts mehr", werden sie von Jesus aufgefordert es noch einmal, auf eine andere Weise, zu probieren. Dieses Evangelium wirft ein neues Licht auf unser Leben: Jesus, in dem Gott menschlich erfahrbar gerworden ist, lässt sich mitten im Alltag finden. Jesus, Gott im Menschen, begegnet uns in einem, der am Ufer einfach da ist. Um Jesus auch im Gewöhnlichen, Unscheinbaren zu finden, ist es wichtig, unseren Blick zu schärfen. Eine bewährte Möglichkeit ist der abendliche Tagesrückblick: An einem ruhigen Ort und zu einer ruhigen Zeit, schaue ich zurück auf das, was ich erlebt habe, besonders darauf, wo ich in Ermutigung, Trost und Hoffnung seine Nähe erfahren durfte. Bin ich in der lebendig machenden Begegnung mit anderen Menschen Jesus nicht begegnet? Was sich an Dank und Bitten für mich daraus ergibt, spreche ich vor Gott aus. Wenn ich einen solchen Tagesrückblick regelmäßig übe, werde ich auch mitten im Alltag sensibler für Zeichen der Nähe Jesu, der Nähe Gottes. Dann wird auch für uns gewiss: Jesus kommt immer wieder, mehr noch: Er ist immer schon da mitten in unserem Alltag. So können Leben und Glauben immer mehr eine Einheit werden. Jesus fordert seine Jünger auf, es auf eine andere Weise zu versuchen, andere Wege zu gehen. Und die Jünger lassen sich darauf ein, zu einer Zeit auf den See hinauszufahren, in der man keine Chance auf Erfolg hat. Aber der Erfolg war so groß, dass sie das Netz nicht mehr ins Boot zurückziehen konnten. Da drängt sich eine tiefere Bedeutung des Geschehens auf: Es ist Jesus, durch den die Menschen für Gott gewonnen werden. Ohne ihn würden sich die Jünger vergebens bemühen. „Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt“: Jesus gibt zu dem, was von ihm kommt, das dazu, was wir mit unserer Arbeit und Mühe einbringen. Mitten im Alltag Jesu Anwesenheit in anderen, auch im Fremden, zu spüren, macht lebendig, lässt uns wieder aufstehen, wo alles vergebens zu sein scheint. Es gibt auch Kraft, wo wir unsere ganz schweren Netze schleppen müssen. Und es schweißt uns zusammen, als seinen Freundeskreis. |
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