2. So nach Weihnachten - Lesejahr A

2. 01. 2011

Evangelium nach Joh (1,1-5.9-14)

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott.

Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.

In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht er-fasst.

Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt er-kannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.

Gedanken zum Evangelium

Die weihnachtlichen Tage sind vorüber. Es geht dem Alltag entgegen. Was bleibt von Weihnachten? War es ein Fest der vorübergehenden Gefühle? Geht unser Leben jetzt weiter, so wie vorher? Hinterlässt Weihnachten in uns keine Spuren? Gott hat in und durch Jesus zu uns gesprochen. Hat er unser Herz berührt, uns betroffen gemacht?

Worte vergehen. Sie dringen oft nicht einmal in uns ein. Wir nehmen sie nicht einmal zur Kenntnis. Sie haben keine Bedeutung für uns, für unser Leben.

Wörter können aber auch voller Macht stecken. Sie rufen oft mächtige Gefühle hervor. Sie können aus uns andere Men-schen machen, unser Leben verändern.

Gott hat gesprochen, in und durch Jesus. Er ist – so wird im Brief an die Gemeinden in und um Ephesus versichert – der Gipfel der Zuwendung Gottes zu uns, sein größtes Geschenk, seine höchste Gnade. Dieser Jesus verbindet uns so stark mit Gott, dass wir Söhne und Töchter Gottes werden. „Er hat uns bestimmt seine Söhne und Töchter zu werden durch Jesus…“ Wir sollen immer mehr Kinder Gottes werden, d.h. nicht nur von Menschen geboren, zum Leben gebracht, sondern durch Gott selbst, der in uns lebt.

Wenn wir auf Gottes Wort – das Jesus ist – hören, ihn in unser Leben, in unser Herz aufnehmen, werden wir wie neu geboren, von Gott geboren, Kinder Gottes, die sich von Gott geliebt, bedingungslos angenommen wissen. Wer aus Gott geboren ist, hat ein neues Selbstverständnis. Er bestimmt sein Selbstverständnis nicht mehr von seiner Abstammung her, nicht von seinen Eltern her, nicht von seiner Familiengeschichte, nicht von seiner Lebensgeschichte her, sondern von Gott her.

Kinder geraten ihren Eltern nach, sind in einem gewissen Sinn Abbilder ihrer Eltern. So sind Kinder Gottes Abbilder Gottes. Je mehr wir mit Jesus verbunden leben, desto mehr werden wir Abbilder Gottes, verwirklichen wir uns selbst, nach dem Vor-Bild unseres Schöpfers.

Warum ist das so? Weil Jesus, Gottes Wort, uns die Augen öffnet, damit wir sehen, zu welchem großartigen Ziel Gott uns berufen hat. In und durch Jesus sollen wir erkennen, dass Gott uns reich beschenken will mit einem unzerstörbaren, ewigen Leben!

Gott hat gesprochen. Wenn also Weihnachten nicht ver-gebens sein soll, dann sind wir an der Reihe zu antworten. Wenn wir in diesen Tagen gefeiert haben, dass Gottes Wort Mensch geworden ist, dass ER sich uns gezeigt hat, dann kann eigentlich nichts mehr beim Alten bleiben. Dann können wir nicht anders, als Gottes Güte und Menschenfreundlichkeit erwidern. Wenn wir jetzt versuchen, bewusster und überzeugter im Sinne Jesu, in Verbundenheit mit Jesus zu leben, dann geht Weihnachten weiter. Dann werden wir immer mehr echte Söhne und Töchter Gottes, die etwas von Gottes Güte ausstrahlen und dadurch mehr Menschlichkeit, mehr Frieden, mehr Zuversicht und Hoffnung in diese Welt bringen. Dann wird Gottes Reich in dieser Welt konkret erfahrbar.

„Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.“ – Allen die dem Licht, Jesus, folgen und es in ihrem Leben aufnehmen, gab er die Macht, seine Kinder zu werden. Allen, die an ihn glauben.

Weihnachten muss uns zu Taten bewegen, die Licht und Freude in diese Welt bringen.

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