FRONLEICHNAM

7. Juni 2012

Gedanken zum Fronleichnamsfest

„Fronleichnam“ - ein altes Wort, eine alte Sprache. Übersetzt in unsere heutige Sprache heißt es: „Der Leib des Herrn“. Es erinnert uns an die Worte von Jesus beim Letzten Abendmahl: „Das ist mein Leib.“ - und er hat Brot gezeigt. - „Das bin ich“, ich bin Brot für euch, d.h. Nahrung, Lebenskraft, lebensnotwendig, um am Leben zu bleiben.

Sind das nur Worte? Dringt es in uns ein, was Jesus uns da sagen will? Berührt uns das? Fühlen wir uns persönlich betroffen?

Jesus ist für unser Christsein genauso notwendig, wie das Brot für unser physisches Leben. „Ich bin das Brot des Lebens.“ Ohne Brot können wir nicht leben. Ohne Jesus können wir nicht Christ sein. Ohne ihn verliert unser Leben Richtung, Ziel und Sinn. Ohne ihn hat unser Christsein keinen Inhalt. Deswegen diese dringende Bitte von Jesus an uns: Nehmt mich in euer Leben auf, so wie ihr dieses Brot in euch aufnehmt. „Tut dies zu meinem Gedächtnis“, esst dieses Brot in Gedanken an mich.

Messe, Eucharistie, Mahl feiern ist also ein tiefsinniges, tiefgreifendes Geschehen. Es berührt den Grundnerv, das Wesen unseres Christseins. Das Zweite Vatikanische Konzil hat deswegen die Eucharistiefeier „Quelle und Höhepunkt christlichen Lebens“ genannt. Wenn wir am Sonntag mit der richtigen Einstellung, bewusst gläubig, miteinander Messe feiern, dann ist das eine Art Höhepunkt in unserem Glaubensleben, eine bewusst-intensive Begegnung mit Jesus, ein Auftanken an unserer Glaubens- und Lebensquelle. Wir brauchen Jesus ja „brot-nötig“! In diesem Sinne ist die Eucharistiefeier die Herzmitte unseres christlichen Glaubens.

Wer nicht mehr betet, nicht mehr mit und zu Gott spricht, hat keinen Kontakt mehr mit Gott, verliert die Beziehung zu ihm. Wer nicht mehr Eucharistie feiert, verliert die Beziehung zu Jesus Christus. Sein Christsein wird austrocknen, weil die Verbindung mit der Quelle unterbrochen wird. Unser persönlicher und gemeinsamer Glaube trocknet aus. Ohne Messfeier gibt es keine christliche Glaubensgemeinschaft, keine Pfarrgemeinde, keine Kirche. Ohne sie sind wir nur irgendein Verein. Durch die regelmäßige sonntägliche Eucharistiefeier nähren und stärken wir unsere Verbundenheit mit Gott, mit Jesus Christus, miteinander. Deswegen ist sie für uns lebens-wichtig, absolut notwendig für unser christliches Leben.

Wenn wir Fronleichnam feiern, bekennen wir uns dazu. Wir sagen, dass wir das glauben, dass das unsere tiefe Glaubensüberzeugung ist. Und wir verkünden das in aller Öffentlichkeit, sogar auf den Straßen, durch eine Prozession. Wir feiern Jesus Christus, unser „Lebensbrot“.

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