Evangelium nach Markus (6,7-13):
Dann rief Jesus die Zwölf zu sich; er gab ihnen die Vollmacht, die bösen Geister auszutreiben, und sandte sie zu zweien aus. Er befahl ihnen, nichts mit auf den Weg zu nehmen außer einem Wanderstock; kein Brot, keine Vorratstasche und auch kein Geld. »Sandalen dürft ihr anziehen«, sagte er, »aber nicht zwei Hemden übereinander!«
Weiter sagte er: »Wenn jemand euch aufnimmt, dann bleibt in seinem Haus, bis ihr von dem Ort weiterzieht. Wenn ihr in einen Ort kommt, wo die Leute euch nicht aufnehmen und euch auch nicht anhören wollen, dann zieht sogleich weiter und schüttelt den Staub von den Füßen, damit sie gewarnt sind.« Die Zwölf machten sich auf den Weg und forderten die Menschen auf, ihr Leben zu ändern. Sie trieben viele böse Geister aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
Gedanken zum Evangelium:
Jesus sendet seine Freunde, seine Mitarbeiter, aus! Das klingt so einfach, so selbstverständlich. Ist es das aber? Sie waren Fischer, Handwerker. Sie hatten nicht Theologie studiert, wussten nichts von Seelsorge, hatten keine pastorale Ausbildung. Sie waren einfach von Jesus begeistert, fasziniert. Er hatte zu ihnen eine Beziehung aufgebaut und ihnen von Gott erzählt. Sie hatten ein tiefes Vertrauen zu Jesus gewonnen. Und das hat Jesus genügt, sie zu den Menschen zu senden, so wie er zu den Menschen gegangen ist.
Jesus sendet heute Kinderlose und Eltern, Handwerker, LehrerInnen, Fachleute und Zeitarbeiter, Hausfrauen, Ingenieure, Rentner, ProfessorInnen, Schüler und Auszubildende, uns alle... Wir alle sind von ihm berufen und wir alle können in unseren Tätigkeiten und mit all unseren persönlichen Eigenheiten sein Wort verkünden.
So wie bei den Jüngern wohl auch keine besondere Tugendhaftigkeit, keine große Rednerbegabung oder außergewöhnliche Intelligenz zu entdecken gewesen ist, so sind auch wir gemeint, wie wir eben sind. Nur die Verbundenheit mit Jesus ist ausschlaggebend. Dann sind wir fähig, Menschen heute den Zugang zu Gott zu öffnen. Wir sollen die gute Nachricht vom Reich Gottes den Menschen bringen und das mit ihnen teilen, was wir selbst vom Evangelium verstanden haben. Wir sollen einladen, werben und motivieren. Wir stehen im Dienst, im Auftrag von Jesus selbst. Ob wir uns dessen genügend bewusst sind?
Es gehört zu den Grundaufgaben jeder Pfarrgemeinde, den Glauben zu bezeugen, weiterzugeben, andere für Jesus zu gewinnen. Es geht hier nicht an erster Stelle darum, sog. „Glaubenswahrheiten“ weiterzugeben. Glauben heißt nicht, bestimmte Glaubenssätze für wahr halten. Glauben heißt an erster Stelle in einer Beziehung mit Gott und mit Jesus leben, die mein gesamtes Leben beeinflusst. Es geht um mein Denken, Fühlen und Handeln. Glauben mit Herz und Hirn. Und bei der Weitergabe des Glaubens geht es darum, Menschen einzuladen, sich auch auf so eine Beziehung einzulassen.
Dazu gibt es natürlich Religionsunterricht, Erst-kommunions- und Firmvorbereitung, Gottesdienste, Predigten, Rundfunk- und Fernsehsendungen usw. All dies sind alte und neue Wege, Versuche, den Auftrag von Jesus auszuführen. Entscheidend aber ist das rechte Wort von Mensch zu Mensch am Arbeitsplatz, im Verein, in der Verwandtschaft, in der eigenen Familie, zu den eigenen Kindern.
Aber wir reden oft viel leichter über Politik, die eigenen Krankheiten, persönliche Hobbys, ja über interne Familienangelegenheiten.... als über den eigenen Glauben, unser persönliches Beten, über die Art, wie wir Gottesdienste erleben... - oft mit der Ausrede, dass dieser Glaube „Privatsache“ sei.
Wir sind von Jesus gesandt, beauftragt, unseren Glauben an ihn und an Gott zur Sprache zu bringen. Nicht um anderen etwas aufzuzwingen oder um sie zu belehren. Wir sollen andere teilhaben lassen an den Erfahrungen, die wir mit unserem Glauben machen: Was mir das gibt, was das für mein Leben bedeutet. So erfülle ich meinen Auftrag als Christ.