OSTERNACHT

30.03.2013

Gedanken zur Auferstehung

Ostern: Das Fest der Auferstehung. Das größte und wichtigste Fest der Christen. Empfinden Sie das auch so? Erlauben Sie mir heute, in dieser Osternachtfeier, eine sehr persönliche Frage an Sie zu stellen: Glauben Sie an die Auferstehung von Jesus Christus? Und was bedeutet das dann für Ihr persönliches leben? Es gibt, laut Umfragen, nicht wenige Christen, die sagen, dass sie nicht an die Auferstehung glauben. Hat dann der Apostel Paulus unrecht, wenn er meint: Die Auferstehung ist das Fundament des Glaubens? „Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist unser Glaube leer, ohne Bedeutung.“ Worum geht es also beim Fest der Auferstehung?

Der Kreuzestod Jesu war eine Katastrophe. Dieser Tod schien seinen Gegnern endgültig recht zu geben. Das Grundanliegen Jesu konnte nicht wahr sein, weil er sonst nicht so von Gott und aller Welt verlassen hätte sterben dürfen. Jesus hatte behauptet, dass Gott selbst in ihm wirksam geworden und dass sein Reich nahe gekommen sei. Was war davon übriggeblieben? Er selbst war physisch und psychisch vernichtet, seine Botschaft war unglaubwürdig geworden, eine Illusion. Alle seine Freunde waren verzweifelt, in einer tiefen Lebenskrise. Das Ganze mit Jesus war nur ein Traum gewesen. Übrig blieb tiefe Enttäuschung.

Und dann ist da etwas passiert, was aus diesen enttäuschten, verunsicherten und mutlosen Menschen total neue Menschen gemacht hat. Nicht sofort, aber schrittweise. Sie sagen, dass sie die Erfahrung gemacht haben, dass Jesus lebt. Ihr Leben ändert sich radikal. Sie haben jetzt Hoffnung. Dieser so ermordete und zerstörte Jesus macht jetzt den Sinn ihres Lebens aus. Von ihm erwarten sie die Rettung in ein endgültiges, unzerstörbares, erfülltes Leben. Sie behaupten das nicht nur, sondern für diese Überzeugung sterben sie auch. Was hat diese Menschen so total verändert?

Sie machen die Erfahrung, dass Jesus lebt, nicht im Tod geblieben ist. Er ist auferstanden! Damit meinen sie nicht, Jesus sei in das irdische Leben zurückgekehrt (so z.B. wie Lazarus, den Jesus vom Tod erweckt hatte, in sein vorheriges Leben zurückkehrte aber dann später wieder gestorben ist). Er ist auferstanden! Damit meinen sie nicht, Jesus sei aus eigener Kraft vom Tod aufgestanden. Sie meinen: Jesus ist vom Tod auferweckt worden und zwar von Gott selbst. Die Auferweckung Jesu ist eine Tat Gottes. Die Berichte der Begegnungen des auferweckten Jesus mit seinen Freunden lassen uns aufhorchen: Sie erkannten ihn nicht, oder sie erkannten ihn nicht sofort. Er sprach und ging mit ihnen (Emmaus), er aß mit ihnen; er ging durch verschlossene Türen. Und er entschwand einfach. Es war nicht ein Gespenst, sondern derselbe Jesus, mit dem sie gelebt hatten, der gekreuzigt worden war, aber nun eine neuartige Existenz hatte, mit einer verwandelten Körperlichkeit. Sie haben länger gebraucht bis sie diese Erfahrungen als Realität und nicht als Einbildung verstehen konnten.

Die Folgen, die Auswirkungen dieser Erfahrung in der weiteren Geschichte sind ziemlich überzeugend. Aus diesen Erfahrungen entstanden Gemeinden, eine Weltbewegung, eine Weltkirche bis heute.

Gott, der Schöpfer von Himmel und Erde, hat an Jesus gezeigt, dass er zu uns steht wie ein gütiger Vater, uns auch nicht im Tod fallen lässt. Er will, dass wir leben. Er hat Jesus auferweckt, aus dem Tod zu einem neuen Leben geführt. So hat Gott all das bestätigt, was Jesus immer über ihn und Gott gesagt hat. Der Glaube an diesen Gott, ist die letzte Begründung dafür, dass es vernünftig ist, an unsere eigene Auferstehung, an unsere eigene Auferweckung durch Gott und an ein ewiges, unzerstörbares Leben zu glauben. Ich habe dieses Vertrauen zu Gott, ich mute ihm zu, dass er das kann und will. Ich glaube an die Auferstehung, auch an meine eigene Auferweckung.

Dank der Auferweckung Jesu durch Gott, hat für den an Jesus Glaubenden der Tod viel von seinem Schrecken verloren. Denn, wenn der Tod das absolute Ende ist, wenn dann nichts mehr kommt, was ist dann das Leben? Viel Lärm um nichts? Eine sinnlose Sehnsucht? Ein vorprogrammiertes Scheitern? Eine Laune der Natur und der Evolution? Ein Produkt des Zufalls? Die Hoffnung auf eine persönliche Auferstehung macht mein Leben hier und jetzt anders.

Auch in der tiefsten Verzweiflung und Aussichtslosigkeit, auch im Scheitern gibt es einen Weg in die Zukunft, Zuversicht, Hoffnung, Leben. Ich kann entspannt, entlastet, optimistisch leben, trotz allem. Gott meint es gut mit mir, mit uns. Durch den Osterglauben wandelt sich das Leben hier und jetzt.

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