FRONLEICHNAM

 

Wie kann ich an Jesus glauben? Wann glaube ich an ihn? Warum glaube ich an ihn? Wie mache ich das? Was tue ich dann?

 

Ich glaube an Jesus, weil ich tief in mir ein Gefühl spüre, das mir sagt: Er ist wichtig für dich! Das, was er sagt und vertritt ist wichtig für mich, für mein Leben. Es gibt meinem Leben Inhalt, es bereichert mich. Er gibt mir innere Sicherheit, inneren Frieden, ja ein Glücksgefühl. Es entsteht eine Vertrauensbeziehung zwischen Jesus und mir. Ich glaube an ihn.

 

Das hat Konsequenzen. Ich versuche, seine Art zu leben zu übernehmen. Natürlich gelingt mir das nicht so ganz. Ich kann sein Leben nicht einfach kopieren. Aber ich versuche, mich an einige Faustregeln von Jesus zu halten und diese zu verwirklichen, auf meine Art, in meiner Lebenssituation. Und jedes Mal wenn mir das irgendwie gelingt, spüre ich ein tiefes Gefühl der inneren Zufriedenheit. Es sind Glücksmomente.

 

Und was ist das Geheimnis von Jesus, das, was ihn so anziehend und nachahmenswert macht? Da ist zunächst sein Verhältnis zu Gott, den er seinen Vater nennt, zu dem er ein bedingungsloses Vertrauen hat, für den er alles übrig hat und für den er sich total einsetzt, weil er sich von diesem Gott geliebt weiß. Und Jesus möchte, dass seine Freunde zu einem ähnlichen Verhältnis zu Gott finden. Nur so kann ihr Leben gelingen, sinnerfüllt, letztendlich ein glückliches Leben werden.

 

Eine zweite Faustregel, die Jesus mir gibt und die er so wichtig findet, ist der unaufhörliche Versuch, in einer guten Beziehung zu meinen Mitmenschen zu leben. Ein Beispiel dafür gibt Jesus im Evangelium, das wir gerade gehört haben. Eine Menge Menschen sind da zusammen, weil sie Jesus hören wollen, sich für ihn und für das, was er zu sagen hat, interessieren. Ihr geistiger Hunger wird nun aber von dem physischen Hunger überdeckt. Der engste Freundeskreis von Jesus, seine Jünger, wollen das Problem lösen, indem sie die Menschen einfach zu den umliegenden Dörfern wegschicken, um dort Essen zu suchen. Die Lösung von Jesus aber ist: „Gebt ihr ihnen zu essen! Schickt die Menschen nicht fort, tut selbst etwas für sie. Teilt das Wenige, das ihr habt, miteinander, und ihr werdet Wunder wirken.“ Wenn wir bereit sind, das Wenige was wir haben - und damit sind nicht nur materielle Güter, sondern auch unser Interesse, unsere Zeit, unsere Aufmerksamkeit gemeint - wenn wir bereit sind, das miteinander zu teilen, können wir viele satt machen, irgendwie glücklich und zufrieden machen. Das soll meine Faustregel sein, denn das gehört zu einem gelungenen Leben im Sinne von Jesus.

 

So eine Lebensweise ist sicher nicht immer einfach. Woher hole ich immer den Mut und die Kraft dazu? Die Antwort von Jesus ist wieder ganz einfach: Indem ihr mit mir verbunden bleibt, indem ihr mich und das, wozu ich euch aufrufe, nicht aus den Augen verliert. Haltet den Kontakt mit mir aufrecht, vergesst mich nicht! In einer lebendigen Beziehung zu mir findet ihr die nötige Kraft. Ich bin für euch wie Brot, das Kraft zum Leben gibt. Ich kann euch immer wieder neu begeistern, Mut machen, jedes Mal, wenn ihr zusammenkommt und mein Brot miteinander teilt. Denn dadurch werdet ihr daran erinnert, was ich gesagt, getan und gewollt habe. Dadurch bestätigt ihr immer wieder, dass ihr zu mir gehören wollt, dass ich euch wichtig bin. Tut das, zu meinem Gedächtnis, damit ihr mich nicht vergesst!

 

Wie kann ich an Jesus glauben? Wann glaube ich an ihn? Wie tue ich das? Was tue ich dann? Jesus selbst hat uns den Weg gezeigt und uns eingeladen, diesen Weg zu gehen, konsequent und in Treue zu ihm. Daran erinnert uns das heutige Fest „Fronleichnam“: Dieses Brot, das ihr auch heute untereinander teilt, bin ich. Es erinnert nicht nur an mich. In diesem Brot kommen ich zu euch, damit unsere gegenseitige Beziehung lebendig bleibt.

 

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