CHRISTMETTE 2015
Die meisten unserer Mitbürger können aufatmen: Weihnachten ist für sie vorbei. Schon seit Wochen ist dieses magische Wort „Weihnachten“ in aller Munde: Im Fernsehen, im Radio, in den Geschäften und Kaufhäusern, in der Schlagerwelt, in Konzerten und bei Chorauftritten, auf den Märkten und bei den Betriebsfeiern... Für sie ist Weihnachten gelaufen. War das aber Weihnachten? Hat Weihnachten stattgefunden?
Wann findet Weihnachten statt? Es geschieht in unseren Köpfen und in unseren Herzen und zwar in dem Augenblick, wo uns klar bewusst ist, was wir feiern. Weihnachten findet für uns jetzt, in dieser Stunde, in dieser Versammlung statt, wo wir bewusst den Geburtstag feiern von dem Mann aus Nazareth, Jesus, der Christus genannt. Es geht um ihn und auch um uns selbst.
Ich feiere nicht den Geburtstag von jedem willkürlichen Menschen. Ich muss ihn schon kennen, irgendwie mit ihm vertraut sein. Er muss mir wichtig sein, ich muss eine Beziehung zu ihm haben. Ich freue mich dann, dass es diesen Menschen gibt. Ich bestätige ihm das und wünsche, dass er weiterhin mit mir befreundet bleibt.
Und deswegen sind wir jetzt hier und feiern. All dies wollen wir Jesus sagen und bestätigen. Uns darüber freuen, dass es ihn gibt und dass wir ihn kennengelernt haben. Denn er ist ein ganz besonderer Mensch, einmalig in der Menschheitsgeschichte. Er ist uns ganz wichtig, auch für unser Leben in dieser Zeit.
Es hat sich herausgestellt, dass Jesus von Nazareth weltgeschichtliche Bedeutung bekommen hat. Ja er hat diese Welt verändert. Mit ihm ist eine neues Zeitalter angebrochen. Allen, die an ihn glauben ist deutlich geworden, dass in und durch Jesus Gott auf einer neuartigen Weise in dieser Welt präsent ist.
In dem Menschen Jesus von Nazareth ist Gott auf uns Menschen zugekommen und hat uns spüren lassen, dass er uns mag, dass wir ihm wichtig sind. Gott hat eingegriffen, Gott hat gehandelt. Wollte er eine Kurskorrektur in seiner Schöpfung anbringen, weil dort so vieles schief läuft? Wollte Gott uns durch Jesus einladen, neu mit ihm zu beginnen? Wollte er diese Menschheit aus ihrer Orientierungslosigkeit, aus ihrer Verlorenheit und aus ihren Lebensängsten retten, indem er ihr einen letzten Sinn und eine letzte Geborgenheit verspricht? Ist Jesus deswegen in diesem Sinn nicht der Retter?
Wir sehen hier, dass Weihnachten nicht irgendein Fest für Kinder oder nur ein Familienfest ist. Es hat eine viel größere, tiefere Bedeutung, für jeden Einzelnen von uns und für die ganze Menschheit. Es berührt unsere tiefsten Fragen und Erfahrungen, den Kern und das Fundament unseres Lebens. Gott hat in Jesus zu uns gesprochen und gesagt, dass er uns zu sich heimholen möchte in ein wahrhaftiges, endgültiges Zuhause.
Deswegen hat Jesus eine so große Bedeutung für uns. Deswegen ist Weihnachten, sein Geburtstagsfest, für uns ein Fest der Freude und der Dankbarkeit. Und das wollen wir ihm gegenüber ausdrücken, hier und jetzt, in dieser Stunde. So geschieht Weihnachten: Es wird eine „geweihte“, „gesegnete“ Nacht der Freude und Dankbarkeit. Danke Gott! Danke Jesus!