FRONLEICHNAM

Evangelium: Johannes (6,51-58)

 

Gesunde Ernährung hat heute einen hohen Stellenwert. Möglichst bio, frisch, ausgewogen soll sie sein. Manche schwören auf vegan oder vegetarisch. Man erhofft sich davon ein längeres und beschwerdenfreieres Leben. Gekonntes Genießen ist ein wichtiger Lebensinhalt geworden.

Aber der Mensch lebt nicht von Brot allein. Er ist nicht nur Körper. Er ist auch Geist. Er braucht auch geistige Nahrung, sonst verkümmert er, vegetiert nur, wird nur von seinen körperlichen Bedürfnissen beherrscht, wird geistig leer, stirbt geistig.

Jeder von uns muss sich also die Frage stellen: Welche ist tatsächlich meine „geistige Nahrung“? Was gibt mir innere Lebenskraft, Antrieb, Erfüllung? Was ist es, was mich wirklich leben lässt? Darüber spricht Jesus im heutigen Evangelium.

„Der Mensch lebt nicht von Brot allein, sondern von jedem Wort, das von Gott kommt.“ Vorgestern noch sprachen wir in einer Runde („Christen im Gespräch“) darüber: Wenn wir unsere Welt und das Leben betrachten, mit all seinen Sorgen, Katastrophen, Kriegen, Bedrohungen und Gewalt... muss man dann nicht zu der Schlussfolgerung kommen, dass das Leben ziemlich sinnlos ist, wenn es keinen Gott gibt? Ist er nicht der einzige Halt, den wir im Leben haben? Ist unser Glaube an Gott nicht das einzig Vernünftige, was wir tun können?

„Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Ich bin dieses Brot, das von Gott gekommen ist und euch das Leben gibt“, sagt Jesus. Eine Bildsprache, die aber Wesentliches aussagt. Brot macht satt und stark, ist gesund und reich an Ballaststoffen.

So wichtig wie das tägliche Brot bin ich, Jesus, für euch! Wer mein Brot - meine geistige Nahrung - isst, bleibt mit mir verbunden und ich mit ihm. Ich gebe euch Kraft, Lebenskraft, die unzerstörbar, ewig, ist. In Verbundenheit mit mir könnt ihr entdecken, was echtes, wahres Leben ist. Das lebendige Brot, seine Nahrung aufnehmen, heißt: Dass ihr gut zuhört, was ich euch erzähle. Dass ihr mit eurem Herzen zuhört, dass es bis in euer tiefstes Inneres durchdringt, so dass es dann auch euer Handeln, eure Lebensweise beeinflusst und bestimmt. Alles andere Brot ist Brot für den Bauch. Ich bin das Brot für euer Herz.

Es ist daher auch verständlich, dass Jesus, als er das letzte Mal mit seinen Freunden das Mahl feiert und ihnen das Brot bricht, zu ihnen sagt: „Sooft ihr es tut, tut es zu meinem Gedächtnis! Damit ihr mich nicht vergesst!" Wenn Freunde immer weniger miteinander zusammenkommen, verwässert ihre Freundschaft. Wenn Ehepartner, immer weniger miteinander reden, entfernen sie sich voneinander. Ein Christ, der sich immer weniger an Jesus Christus wendet, verliert den Kontakt mit ihm. Seine Beziehung wird schwach. Sie bekommt keine Nahrung. Deswegen essen wir von seinem Brot und werden dadurch mit Jesus immer mehr verbunden.

Ich werde nie vergessen, dass ein älterer Mann mir seine tiefe Lebensweisheit anvertraute: „Ich bin ein einfacher Handwerker. Ich lese keine Bücher, gehe nicht zu Vorträgen. Aber diese sonntägliche Mahlfeier mit Jesus ist meine ganze geistige Nahrung.“ Trifft das nicht für viele, ja für die meisten von uns, zu?

Es ist das Minimalprogramm eines jeden Christen: Täglich mit Jesus reden. Ihm alles anvertrauen, was sich in meinem Leben tut. Und wenigstens am Sonntag sein Mahl mit ihm und mit den anderen Christen feiern. So werde ich ihn nicht vergessen. So bleibt meine Beziehung mit Jesus lebendig. So kann er mir Lebenskraft geben - so wie Brot Kraft zum Leben gibt.

Gerade in unserer Zeit, wo Christen immer weniger werden, wird die Frage von Jesus an jeden Einzelnen von uns, höchst aktuell: Wollt auch ihr mich verlassen?“ Können wir dann mit Petrus antworten: „Herr, zu wem sollten wir gehen? Nur deine Worte bringen ewiges Leben.“

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