CHRISTMETTE 2016

Für uns ist jetzt Weihnachten. Jetzt, in diesem Augenblick. Jetzt feiern wir das Geburtstagsfest von Jesus von Nazareth, dem Christus, dem Retter, nach dem wir uns Christen nennen.

Eigentlich kann ich das Wort „Weihnachten“ fast nicht mehr hören, nachdem wir es schon Wochen lang überall gehört haben. Diese von den Medien, Schlagersängern und Bands, von Radio- und Fernsehsendungen künstlich aufgebauschte Stimmung, die im Grunde genommen leer und ohne Inhalt war. Jetzt ist für uns Weihnachten, wo wir uns hier in der Kirche versammelt haben um zu feiern, um den in den Mittelpunkt zu stellen, dessen Geburtstag wir feiern.

Es ist irgendwie ungewohnt den Geburtstag eines Menschen zu feiern, der vor zweitausend Jahren gelebt hat. Erstaunlich, dass er überhaupt noch gefeiert wird und nicht vergessen ist. Wie wichtig muss er sein, auch für uns heute noch. Wie groß muss seine Bedeutung für uns sein.

Wenn ich den Geburtstag eines Menschen feiere, an seinem Geburtstagsfest teilnehme, dann zeige ich dadurch, dass dieser Mensch mir wichtig ist, dass ich ihn schätze, achte. Wenn ich Weihnachten feiere, dann sage ich: „Jesus, ich schätze dich! Du bist mir wichtig. Du hast einen Platz in meinem Leben, ja du hast Einfluss auf mich. Du hast Bedeutung für mich. Ich fühle mich deswegen auch innerlich mit dir verbunden.

Jesus, du bist für mich mehr als ein „guter, moralisch hochstehender Mensch“, mehr als ein gutes Beispiel. Du hast mehr zu bieten. Du bist faszinierend durch die Art und Weise, wie du zu Gott stehst und von ihm redest. Du hast Dinge gesagt, die aufhorchen lassen. „Wer mich sieht, sieht Gott, den Vater“, hast du gesagt. „Ich und der Vater sind eins“, hast du gesagt. Unglaublich, dass ein Mensch so etwas von sich sagen kann. Aber du hast das glaubhaft gemacht, durch deine ganze Lebensweise. Ich nehme dir das ab!

Deswegen ist es für mich klar: In und durch dich hat Gott zu uns gesprochen. Durch dich finde ich zu dem wahren Gott, nicht zu irgendeinem Hirngespinst, das ich selbst erfunden und mir eingebildet habe. Durch dich erfahre ich, wie dieser Gott zu uns, zu mir steht. Deswegen bist du für mich der Weg zu Gott, bei dir finde ich die Wahrheit über Gott, durch dich finde ich ein Leben mit Gott.

Jesus, es ist mir klar geworden, dass Gott durch dich zu uns in eine neue Beziehung getreten ist. Gott hat durch dich mit uns eine neue Liebesgeschichte angefangen. Er hat dich zu uns geschickt, um uns aus unserer Verlorenheit und Aussichtslosigkeit zu retten. Du machst uns Hoffnung in der heutigen Welt, mit der es nicht so gut bestellt ist, mit ihren Kriegen, Terrorakten, Hunger, Not, Katastrophen, getöteten Kindern, Hass und Gewalt. Du bist selbst in die aussichtsloseste Situation gekommen und hast trotzdem an Gott festgehalten, und das hat dich gerettet. Gott hat dich nicht fallen lassen. Das gibt mir Hoffnung und Kraft auch heute, egal wie diese Welt ist. Gott hat das letzte Wort.

Jesus, heute an deinem Geburtstag möchte ich dir sagen: Du hast recht! Der einzig richtige Weg in diesem Leben heißt: Gott mit meinem ganzen Wesen zu lieben. Und das tue ich nur, wenn ich meinen Mitmenschen so liebe, wie ich mich selbst auch liebe. Nur wenn wir das tun, hat diese Welt Zukunft. Nur dann hat mein Leben Sinn.

Jesus, ich bin froh, dass ich all dies aussprechen, dir anvertrauen kann. Ich bin dir dankbar und ich freue mich. So kann ich spüren, dass dein Weihnachtsfrieden in mir wirksam wird, dass du wieder neu und vermehrt in mir lebendig und anwesend bist, dass du auch in mir geboren wirst. Es ist echt Weihnachten, hier und jetzt.

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