ALLERHEILIGEN

 

Evangelium nach Mt (5,1-12a)

 

Heilig sein heißt nicht, moralisch makellos und fehlerfrei zu sein. Nicht alles, was ein Heiliger sagt und tut, ist authentisch oder perfekt. Heilige sind Menschen, die versuchen kompromisslos und konsequent im Sinne von Jesus Christus zu leben. Und wann tut man das? Wie macht man es, ein guter Christ zu werden? Jesus hat uns dazu einen Leitfaden gegeben. Es kommt darauf an, dass ein jeder auf seine Weise das tut, was Jesus in den „Seligpreisungen“ sagt.

 

Das Wort „selig“ oder „glücklich“ kann man deswegen gleichsetzen mit „heilig“, denn es drückt aus, dass der Mensch, der Gott treu ist und nach seinem Wort lebt, so das wahre Glück erlangt. Die Worte Jesu in diesen Seligpreisungen mögen uns poetisch erscheinen, sie richten sich jedoch deutlich gegen den Strom der Gewohnheit, gegen das, was man in der Gesellschaft so tut, wie man handelt.

 

„Arm sind vor Gott“. Das sind wir nicht, wenn unser Herz sich so reich fühlt, so zufrieden mit sich selbst ist, dass da kein Platz bleibt für das Wort Gottes, das uns sagt, dass es im Leben an erster Stelle darauf ankommt, die „Brüder und Schwestern“, die Mitmenschen mit denen man konkret zu tun hat, zu lieben. Dann sind wir nicht arm vor Gott. Im Herzen arm sein, das ist Heiligkeit.

 

Sanftmütig sein. Das ist eine starke Aussage in einer Welt, in der es Feindschaft gibt, wo überall gestritten wird, wo auf allen Seiten Hass herrscht. Selbst seine Gegner »mit Güte« behandeln, auf Gewalt und Rache verzichten, erfahrenes Unrecht nicht „heimzahlen“ wollen, das ist Heiligkeit, wie Jesus es meint.

 

Mit anderen Trauern. Die Welt will nicht trauern. Sie zieht es vor, leidvolle Situationen zu ignorieren, zu verdecken oder zu verstecken. »Weint mit den Weinenden!« sagt Paulus in seinem Römerbrief. Fähig sein zum Mit-leiden, mit den anderen zu trauern wissen, das ist Heiligkeit.

Hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit. Diese Gerechtigkeit wird im Leben eines jeden dann Wirklichkeit, wenn er zunächst in seinen eigenen Entscheidungen gerecht ist, und das drückt sich dann in der Suche nach Gerechtigkeit für Arme und Schwache aus. Voll Hunger und Durst die Gerechtigkeit suchen, das ist Heiligkeit.

 

Barmherzig sein. D.h,; den anderen geben, helfen, dienen und ebenso vergeben, Verständnis für sie haben. Das ist Heiligkeit.

 

Rein im Herzen sein. Innere Aufrichtigkeit. Unsere Absichten, die hinter unserem Reden und Handeln stecken, sollen wahr, echt, aufrichtig sein. Das ist Heiligkeit.

 

Frieden stiften wo es möglich ist. Gerecht sein, auch wenn man deswegen „verfolgt“, benachteiligt, angegriffen wird. Das ist Heiligkeit.

 

Wir alle sind „Heilige“, wenn wir wenigstens versuchen, nach diesen Weisungen von Jesus zu leben. Dann sind wir unterwegs wahrhaft Christen zu werden. Wir sind nie wirklich Christen. Wir müssen es immer mehr werden. Dann werden wir „heiliger“. Dann können wir uns glücklich preisen, am Fest Allerheiligen.

 

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