FRONLEICHNAM

 

Warum feiern wir das Fest Fronleichnam? Was wollen wir damit sagen und ausdrücken? Es ist der Sinn eines Fronleichnamsfestes, uns wieder ins Bewusstsein zu rufen und uns darauf zu besinnen, was wir in jeder Eucharistiefeier wirklich tun.

Im Mittelpunkt stehen die Worte von Jesus: „Das ist mein Leib.“ - und er hat Brot gezeigt. - „Das bin ich“, ich bin für euch Brot, d.h. Nahrung, Lebenskraft, die lebensnotwendig ist, um als Christ leben zu können.

Wovon leben wir? Was lässt uns leben? Welche Lebenskraft treibt uns voran, gerade dann, wenn es schwierig ist, wenn wir Probleme haben, wenn wir uns in aussichtslosen Situationen befinden? Aber auch, wenn wir große Pläne haben und uns darauf freuen? Welcher Motor treibt uns voran? Wenden wir uns dann an Jesus und versuchen wir dann konkret in seinem Sinne zu handeln? Lassen wir uns dann von ihm motivieren? Jesus sagt: „Ich bin für euch wie eine Nahrung, wie Brot, das euch am Leben hält, Energie gibt, ein Kraftstoff, der bewegt, zum Leben bringt.“ Spielt Jesus wirklich diese Rolle in unserem Leben?

Ist das aber nicht unser Grundproblem? Steht Jesus Christus für viele getaufte Christen nicht nur Rande ihres Lebens? Ist er nicht der große Unbekannte für sie? Man bekommt das Gefühl, dass sehr viele keine Christen mehr sein wollen, weil sie Jesus nicht verstehen oder missverstehen. Sie nehmen es ihm nicht ab, dass er die tragende Kraft ihres Lebens sein kann, dass er ihren Lebenshunger stillen kann. Sie suchen ihr Brot woanders.

Ist das nicht der Grund, warum das Christentum immer bedeutungsloser wird und an den Rand des öffentlichen Lebens geschoben wird? Ist das nicht der Grund, warum das Christentum nicht mehr die schöpferische Kraft ist, die hier in Europa Jahrhunderte lang Leben und Kultur geprägt hat? Ist das nicht der Grund warum es uns als Pfarrgemeinde, als Kirche, nicht gelingt, das Christentum so „schmackhaft“ zu machen, dass viele sich für Jesus interessieren? Ist es nicht eher so, dass die Mehrheit unserer Mitmenschen – ja sogar unsere eigenen Kinder - das Gefühl haben, dass der christliche Glaube keine Bedeutung für ihr Leben hat und deswegen „uninteressant“ ist?

Das Fest Fronleichnam zeigt uns die Richtung, gibt uns eine Antwort. Im Mittelpunkt dieses Festes steht ein Jesus, der uns ein Angebot macht, ein Versprechen: Ich bin wie Brot, das euch Kraft gibt in der heutigen Zeit als überzeugter, glaubensfester Christ zu leben...

Um das nicht zu vergessen sollten wir unsere Eucharistiefeiern deutlich bewusster mitgestalten, miterleben, um so unsere Zugehörigkeit zu Jesus zum Ausdruck zu bringen und zu stärken. Eigentlich sollten wir in jeder Messfeier bewusst bekennen: Jesus, du bist für mich lebenswichtig. Ohne dich käme ich mir verloren vor. Ohne dich verliert mein Leben Richtung, Ziel und Sinn?

An diesem Fronleichnamsfest wollen wir uns ganz bewusst, sowohl in der Eucharistiefeier als auch in der Prozession, in aller Öffentlichkeit, zu Jesus bekennen, der für uns „wie Brot ist“.

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