OSTERNACHT 2018

 

Glauben Sie an die Auferstehung? Hat diese für Sie, für Ihr Leben eine Bedeutung? Das Christentum sah, seit seinen frühen Anfängen, in der Auferstehung des Jesus von Nazareth immer schon das Zentrum und den wesentlichen Kern ihrer Religion. In seinem ersten Korintherbrief schrieb Paulus schon: „Und wenn Christus nicht auferweckt worden ist, dann hat weder unsere Verkündigung einen Sinn noch euer Glaube“ (15,14). Deswegen feiern wir auch diese Osternacht. Aber warum ist das so wichtig? Ich glaube, das lernen wir erst richtig verstehen, wenn wir uns vor Augen halten, wie Jesus umgebracht wurde.

Die Kreuzigung war die grausamste Todesart der Antike. Kreuz war verbunden mit Schmerz, Folter, Erniedrigung und Tod. Ein zum Kreuzestod Verurteilter wurde völlig den Händen und den sadistischen Neigungen der Soldaten , die die Strafe vollzogen, ausgeliefert. Es war ihr Ziel, den Verurteilten physisch und psychisch zu zerstören und ihn so lange und so schmerzhaft wie möglich leiden zu lassen. Tiefste Erniedrigung. Nichts Menschliches blieb von ihm übrig. Er war nur noch ein Ding, das dann verscharrt wurde. Sein Name war ausradiert. Das war auch ein Grund, warum die jüdische Obrigkeit diese Todesart verlangte und nicht zum Beispiel, wie es üblich war, die Steinigung.

Darüber hinaus berief man sich auf einen Satz aus der hebräischen Bibel, wo es heißt: „Ein Gehängter, ist ein von Gott Verfluchter“. Die Kreuzigung war für sie der beste Beweis, dass Jesus gescheitert war, ja von Gott verworfen. Er konnte also nicht der Messias, der Retter sein. Jede Erinnerung an ihn musste weggewischt werden.

Für die Freunde von Jesus bedeutet dieser Kreuzestod dann auch die tiefste Krise. Alle ihre Erwartungen, Hoffnungen wurden zerstört. Wozu waren sie mit ihm gegangen? Alles sinnlos? Ein sinnloses Ende? Alles, was Jesus vertreten hat, seine Vorstellungen von Gott, das Reich Gottes, das kommen sollte... alles Illusion?

Und da ist etwas passiert, was diese Menschen total verändert hat. Etwas Unvorstellbare geschah: Sie fingen an wieder an diesen Jesus, diesen Gekreuzigten, zu glauben. Und das, weil sie die Erfahrung machten: Er lebt! Er ist nicht vernichtet und nicht von Gott verflucht. Die Evangelien versuchen diese Erfahrung mit Hilfe von Erzählungen über Erscheinungen zu beschreiben. Aber wie diese Erfahrungen für diese Menschen auch gewesen sein mögen: Tatsache ist, dass sie wieder begannen über ihn zu reden, wieder auf ihn ihre Hoffnung setzten. Die Tatsache, dass er lebt können sie nur so erklären: Gott hat ihn aus dem Tod auferweckt, hat ihm eine neue Existenz geschenkt. So zeigt Gott, dass er auf der Seite von Jesus steht, zu ihm hält. Er hat ihn rehabilitiert und damit auch bestätigt, dass alles, was Jesus über ihn gesagt hat stimmt, glaubwürdig ist. Gott zeigt auf, dass Jesus recht hatte und die ihn gekreuzigt haben, unrecht. Gott bestätigt, dass er selbst sich mit der Botschaft des Gekreuzigten voll und ganz identifiziert.

Paulus wird dann später auch sagen: Gott kann Tote erwecken und tut es auch. Er hält den Menschen die Treue über den Tod hinaus. Er wird auch uns vom Tod auferwecken: „So wie Gott Christus den Herrn vom Tod auferweckt hat, so wird er durch seine Kraft auch uns vom Tod auferwecken“ (1 Kor 6,14). „Dann wird derselbe Gott, der Jesus Christus vom Tod auferweckt hat, auch euren todverfallenen Leib lebendig machen“ (Röm 8,11).

Das sind also die Konsequenzen, wenn wir an diese Auferstehung glauben! Der Tod und all seine Negativität, auch im Ablauf der Geschichte, behält nicht das letzte Wort. Denn in scheinbar auswegloser Situation übernimmt Gott die Initiative, und er ist stärker als alle Ungerechtigkeit, die den Tod bewirkt.

Ist das nicht eine befreiende, erlösende, frohe Osterbotschaft? Das macht Mut, gibt einem Vertrauen und Zuversicht, lässt das jetzige Leben mit anderen Augen betrachten, macht es sinnvoller, schöner, reicher - trotz allem. Stellen Sie sich daheim vor einen Spiegel, schauen Sie sich in die Augen und sagen Sie zu sich selbst: „Du wirst leben. Du wirst ewig Leben!“ und überlegen Sie dann, was sie dabei empfinden. In diesem Sinne: Frohe Ostern!

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