FRONLEICHNAM

Evangelium: Johannes (6,51-58)

 

Vielleicht haben uns die letzten Monate zum Nachdenken gebracht: Unser hektisches, schnelles Leben wurde eingebremst. Wir mussten mit weniger Abwechselung leben. Wir mussten vieles, was uns vorher als so ganz wichtig erschien, in den Hintergrund stellen. Vielleicht haben wir uns gefragt: Was ist wichtig im Leben?

Was lässt uns leben? Welche Lebenskraft treibt uns voran, gerade dann, wenn es schwierig ist, wenn wir Probleme haben, uns in aussichtslosen Situationen befinden? Welche ist tatsächlich meine „geistige Nahrung“? Was gibt mir innere Lebenskraft, Antrieb, Erfüllung? Was ist es, was mich wirklich leben lässt? 

Das Fest Fronleichnam zeigt uns die Richtung, gibt uns eine Antwort. Im Mittelpunkt dieses Festes steht ein Jesus, der uns ein Angebot macht, ein Versprechen: Ich kann euren Lebenshunger stillen! Ich bin wie Brot, das euren Lebenshunger stillen kann. Ich bin für euch wie eine Nahrung, die euch am Leben hält, Energie gibt, einen Kraftstoff, die bewegt, zum Leben bringt.

„Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Ich bin dieses Brot, das von Gott gekommen ist und euch das Leben gibt“, sagt Jesus. Eine Bildsprache, die aber Wesentliches aussagt. Ich gebe euch Kraft, Lebenskraft, die unzerstörbar, ewig, ist. In Verbundenheit mit mir könnt ihr entdecken, was echtes, wahres Leben ist. 

Es ist daher auch verständlich, dass Jesus, als er das letzte Mal mit seinen Freunden das Mahl feiert und ihnen das Brot bricht, zu ihnen sagt: „Sooft ihr es tut, tut es zu meinem Gedächtnis! Damit ihr mich nicht vergesst!" Unser Glaube an Jesus braucht auch äußere Zeichen, die unseren Glauben unterstützen. Wenn Freunde immer weniger miteinander zusammenkommen, sich nicht an einem Tisch zusammensetzen, verwässert ihre Freundschaft. Sie wird flüchtiger, oberflächlicher.

Ein Christ, der sich immer weniger an Jesus Christus wendet, verliert den Kontakt mit ihm. Seine Beziehung wird schwach. Sie bekommt keine Nahrung. Es ist bezeichnend, dass Jesus gerade, ein Mahl, das Brot auswählt, um seine Verbundenheit mit uns fühlbarer zu machen. Deswegen essen wir von seinem Brot und werden dadurch mit Jesus immer mehr verbunden.

Wenigstens am Sonntag sein Mahl mit ihm und mit den anderen Christen feiern, ist für unseren Glauben an Jesus notwendig. So werden wir ihn nicht vergessen. So bleibt unsere Beziehung mit Jesus lebendiger. So kann er uns Lebenskraft geben - so wie Brot: Kraft zum Leben gibt.

„Wenn ihr das Brot nicht esst, habt ihr kein Leben in euch. ...Wer es isst, der bleibt mit mir verbunden und ich mit ihm“, sagt Jesus.

Daran glauben wir, das bestätigen wir, wenn wir das Fronleichnamsfest miteinander feiern.

Zum Archiv