CHRISTTAG
Welche Bedeutung hat das Weihnachtsfest für uns? Warum feiern wir den Geburtstag von Jesus von Nazareth, der vor 2000 Jahren gelebt hat? Hat das für unser Leben jetzt eine Bedeutung?
Um diese Fragen zu beantworten haben die Evangelisten Matthäus und Lukas je eine eigene Geschichte geschrieben und diese als eine Art Vorwort ihrem Evangelium hinzugefügt. Beide Geschichten sind zwar sehr unterschiedlich aber in der Form einer legendär-märchenhaften Erzählung sagen sie die gleiche Grundwahrheit: Der Mensch, Jesus von Nazareth, war auf eine einmalige, nie dagewesene Art, mit Gott verbunden. Und deswegen ist er so wichtig für uns.
Der Evangelist Johannes will eigentlich das Gleiche sagen. Aber das Vorwort, der Prolog, seines Evangeliums ist total anders. Keine Erzählung, sondern ein Gedicht, eine Hymne. So will er - in komprimierter Form - die wichtigsten Glaubensaussagen über Jesus zum Ausdruck bringen, die er dann in seinem Evangelium verdeutlichen und vertiefen wird. Es ist ein sehr philosophisches, theologisches Gedicht, das im Grund genommen das Gleiche sagen will, wie die Erzählungen von Matthäus und Lukas: Gott ist auf uns zu gekommen. In Jesus von Nazareth kommt er uns entgegen.
Und wie hat Gott das gemacht? Durch sein Wort. Gott hat sich - in den Worten und Taten von Jesus von Nazareth - „ausgesprochen“, sich mitgeteilt. Er hat sich auf menschliche Art und Weise geäußert, sodass wir ihn verstehen können. Gottes Wort, Gottes Selbstmitteilung ist „Fleisch“, ist Mensch geworden.
Im christlichen Glauben geht es also darum, das, was Jesus gesagt und getan hat, zu verstehen, um so zu entdecken, wer Gott wirklich ist und was Gott uns sagen will. Durch seine ganze Lebensweise hat Jesus das deutlich gemacht. Deswegen ist Jesus für uns wie ein Licht, das in der Finsternis unserer Welt, in unsere Verlorenheit und Orientierungslosigkeit hineinscheint und uns den Weg weist.
Nur – und das ist das Drama - „Das Licht schien in der Finsternis, aber die Finsternis hat sich ihm verschlossen.“ Die Welt erkennt ihn nicht. Diese Worte werden immer aktueller. Immer weniger Menschen scheinen das Wort Gottes, das Jesus ist, zu hören und ernst zu nehmen. „Er kam in die Welt, aber die Welt nahm ihn nicht auf.“
„Alle aber, die ihn aufnahmen und an ihn glaubten, machte er fähig, Kinder Gottes zu werden.“ Wer Jesus als Wort Gottes annimmt, an ihn glaubt, gehört zum Volk Gottes, zu seinen Kindern. Er gehört zu Gott, er genießt Gottes liebende Zuneigung.
Jesus hat uns mit Gott bekannt gemacht. „Gottes Güte und Treue ist uns in ihm begegnet.“ Deswegen können wir leben „befreit von Angst und Einsamkeit“, erlöst. Jesus zeigt uns so den Weg zu einem gelingenden Leben. Wenn das bei uns ankommt, uns tief ins Herz trifft, dann geschieht Weihnachten. Das ist die Weihnachtsbotschaft die uns der Evangelist Johannes mit seinem berühmten Prolog vermitteln will. Weihnachten ist ein Fest des Glaubens an Jesus, in dem Gott seine Absichten und seine Liebe zu uns deutlich gemacht hat. Ein Fest der Freude.