CHRISTMETTE

Weihnachten. Geburtstagsfest von Jesus von Nazareth, einem Mann, der vor 2000 Jahren gestorben ist. Er lebte am Rande des großen Römischen Reiches, trat nur zwei bis drei Jahre lang in der Öffentlichkeit auf, redete von Gott, kam in Konflikt mit der damaligen religiösen Obrigkeit und wurde deswegen auf grausame Weise bestraft mit dem Kreuzestod, von dem in Alten Testament gesagt wird: „Ein am Pfahl Gehängter ist ein von Gott Verfluchter.“ Also: ein gescheiterter Prophet?

Die Tatsachen widersprechen dem. Nach seinem Tod entstand eine neue Bewegung: das Christentum. Sie verbreitete sich über die ganze Erde, 2.000 Jahre lang, bis in unsere Zeit - sogar heute feiern Menschen auf der ganzen Erde und auch wir hier sein Geburtstagsfest. Wir drücken damit aus: Jesus, du hast auch heute noch große Bedeutung für mich. Du bist mir wichtig. Du hast einen Platz in meinem Leben. Ich fühle mich innerlich mit dir verbunden. Warum? Wie ist das zu erklären?

Menschen, die Jesus gut gekannt haben, haben die Erfahrung gemacht: Dieser Jesus war ein ganz besonderer Mensch. Er lebte in einer überraschenden, nie da gewesenen engen und intimen Beziehung zu Gott. Er war Gott so nahe, dass er von sich sagen konnte: „Wer mich sieht, sieht Gott, den Vater“, und: „Ich und der Vater sind eins“. Das hat er nicht nur gesagt, sondern er hast das glaubhaft gemacht, durch deine ganze Lebensweise, durch Wort und Tat.

Und deswegen haben Menschen dann auch gesagt: Gott war in Jesus deutlich wirksam. Gott hat durch ihn gesprochen, sich mitgeteilt, sich zu erkennen gegeben als ein Gott, der zu den Menschen steht, sie sogar liebt. Er ist nicht ein Gott mit drohendem Zeigefinger, der die Menschen für ihre Fehler bestrafen will und sie auf ewig verdammt. Er möchte, dass diese schwache, fehlerhafte Menschen auf immer mit ihm verbunden leben.

Eine Vorstellung von Gott, die aufatmen lässt, befreiend wirkt. In Jesus hat Gott eine Brücke zu uns geschlagen. Gott ist auf uns zugekommen. Er hat ein menschliches Gesicht bekommen, so dass ich mir unter Gott etwas vorstellen kann. Er hat durch Jesus eine Sprache gesprochen, die ich verstehen kann.

Gott ist ein Gott für und mit uns. Bei diesem Gott kann ich mich zutiefst geborgen fühlen. Selbst so, dass ich sagen kann: „Was immer passiert, mir kann nichts passieren!“ Ein Urvertrauen also. Dadurch spüren wir tief in uns eine Freude, einen inneren Frieden. Das verdanken wir diesem Jesus. Er hat das möglich gemacht. Ich bin ihm dankbar und feiere deswegen seinen Geburtstag.

Ja, wir feiern Weihnachten. Wir bekennen uns zu Jesus und seiner Lebensweise, obwohl wir genau wissen, dass uns eine ähnliche Lebensweise nur bruchstückhaft gelingt. Aber es ist die richtige. Wenn wir mit dieser Einstellung das Geburtstagsfest von Jesus feiern, dann wird Weihnachten wirklich zu einem Fest der Freude, des Friedens und der Liebe. Weihnachten ist erster Stelle ein Fest des Glaubens. Und das wünsche ich jedem, zu dem ich sage: „Frohe, gesegnete Weihnachten!“

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