CHRISTTAG

Wenn man es genau nimmt, kann man bei drei von den vier Evangelien von einer „Weihnachtsbotschaft“ sprechen. Die bekannteste ist natürlich diese schöne, volkstümliche Erzählung von Lukas, mit dem Stall, der Krippe, den Hirten. Matthäus fügt da auch noch die Erzählung von den drei Weisen hinzu. Mit diesen Erzählungen wollen diese Evangelisten uns die große Bedeutung von Jesus für uns bewusst machen.

Gerade haben wir die Weihnachtsbotschaft des Evangelisten Johannes gehört, die er in seinem berühmten Prolog, seinem Vorwort, formuliert hat. Dabei knüpft Johannes bei der Schöpfungsgeschichte an, in der gesagt wird: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Da steht nicht „Am“, sondern, „Im“ Anfang, auf Latein „in principio“, im Prinzip, d.h. grundsätzlich betrachtet, muss man sagen: Gott hat alles erschaffen, alles ins Leben gerufen.

Und wie hat Gott das getan? „Er sprach, und es geschah.“ Nur sein Wort genügt. Es hat so eine schöpferische Kraft, dass es bewirkt, was es sagt. Gott, durch den alles geworden ist, der so unvorstellbar groß ist, dass er alle unsere menschlichen Vorstellungen übersteigt, dass er jedes Bild, das wir uns von ihm machen, sprengt... dieser Gott hat zu uns gesprochen. 

„Das Wort ist Fleisch/Mensch geworden.“ Gott hat sein wirksames Wort in den Menschen Jesus von Nazareth sozusagen „hineingelegt“. Gott hat sich in Jesus geäußert, sich mitgeteilt, er hat gesprochen, sodass Jesus zum „Sprachrohr“ Gottes wurde. Jesus verkörpert das Wort Gottes. In Jesus können wir Gott erkennen und hören.

Dann geschieht Weihnachten! Gott ist „hörbar“, menschlich erfahrbar geworden. Gott hat menschlich zu uns gesprochen und ist uns dadurch näher gekommen. Im Reden, Handeln, im ganzen Leben von Jesus kommt der schon in der jüdischen Bibel bezeugte Gott zu Wort und Wirkung, auf eine neuartige, unübertroffene Weise. Jesus ist der „Sonderbotschafter“ Gottes.

Das hat Konsequenzen für uns. Gott selbst wirkt in Jesus wie ein Licht, das unser Leben heller macht. Es macht uns klar, wer wir sind, woher wir kommen, wohin wir gehen, wie wir leben sollen, damit unser Leben gelingt, damit wir unsere letzte Erfüllung finden.

Das Tragische ist aber: Die Menschen überhören Gott. Er spricht in die Welt, in sein Eigentum hinein, aber die Welt, die Menschen, erkennen ihn nicht, nehmen ihn nicht an, hören nicht auf ihn, gehen eigene Wege. „Das Licht scheint in die Finsternis, aber die Finsternis nimmt es nicht auf.“ Gott schenkt uns in Jesus seine Zuneigung, seine Liebe. Aber die Menschen beantworten diese Liebe nicht mit Gegenliebe. Sie gehen ihre eigenen Wege, hören nicht auf Jesus, brauchen Gott nicht.

Jedes Jahr neu feiern wir die Geburt Jesu, in dem Gott auf uns zugekommen ist. Er will bei uns, mitten in unserem Leben anwesend sein, wir sind ihm nicht egal. Wenn ich Weihnachten feiere, will ich mich dafür bei Gott bedanken. Ich möchte, dass Jesus, dass Gott in meinem Leben wirksam anwesend ist. Ich sehne mich danach.

Es wird immer wieder Weihnachten, wenn uns diese Selbstmitteilung von Gott bewusst wird, wenn sie unser Herz trifft, und wir danach leben.

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