DREIFALTIGKEIT

 

Ich glaube an Gott. Wer ist Gott für mich? Karl Rahner, vielleicht der größte Theologe des 20. Jh, hat einmal gesagt: „Gott sei Dank gibt es nicht, was sechzig bis achtzig Prozent der Zeitgenossen sich unter Gott vorstellen.“ Die alles entscheidende Frage ist nicht, ob ich an ‘etwas’ oder an einen Gott glaube, sondern an welchen Gott ich glaube. Und Augustinus hat gemeint, dass Gott sich allen menschlichen Vorstellungen und Versuchen, ihn greifend zu begreifen, entzieht: „Wenn du begreifst, ist es nicht Gott.“ Der Mystiker Johannes Tauler hat gesagt: „Denn Gott ist nichts von alledem, was du von ihm aussagen kannst. Er ist jenseits aller menschlichen Vorstellung von Form, Wesen oder Gut.“

 

Eigentlich sagt die Bibel und auch Jesus nicht, wer Gott ist, was sein Wesen ausmacht. Das ist auch unmöglich, sonst wäre er nicht mehr Gott. Wir können sogar nicht mit Worten und Begriffen sagen, was das Wesen eines Menschen ausmacht. Auch der Mensch bleibt ein Geheimnis, ist mehr als unsere Vernunft fassen kann.

 

Menschen haben aber immer wieder versucht, ihre Erfahrungen mit Gott zu beschreiben. In der Bibel finden wir, wie Menschen im Laufe von mehr als zweitausend Jahren Gott erfahren haben, wie sie ihn gesehen, angerufen, wie sie mit ihm gekämpft und wie sie sich nach ihm gesehnt haben.

Zusammenfassend ist die Rede von drei Wegen, auf denen uns Gott entgegenkommt: 1. Als Schöpfer des Universums und deswegen auch als als Vater; 2. In der Gestalt des Mannes von Nazareth ist er uns menschlich entgegengekommen. Jesus hat ein Sohn-Verhältnis zu Gott; 3. Gott wirkt im tiefen Inneren des Menschen: Gott als Geisteskraft, als Lebensgeist.

 

Zunächst können wir Gott durch die Natur erfahren. So wie wir in einem Kunstwerk die Person des Künstlers entdecken können. Durch die Schöpfung, durch das überwältigende Universum bekommen wir eine Ahnung von der Größe Gottes. Und seit die Naturwissenschaft entdeckt hat, dass die Schöpfung unendlich viel mehr ist als unsere Erde, dass das Universum so unvorstellbar groß ist und sich immer noch ausdehnt, so dass wir erschrecken über die Weite und Fülle der kosmischen Wirklichkeit,... können wir immer nur staunen über die Größe und über das Geheimnis Gottes. Gott ist der Ursprung aller Dinge und allen Lebens. Gott ist der, ohne den nichts (d.h. kein „jemand“ und kein „etwas“) wäre. Dass Gott existiert, mag man an der Schöpfung erkennen, aber nicht wer und wie er ist. Das können wir nur, indem Gott sich selbst mitteilt.

 

Das hat er, auf eine unüberbietbare Weise, in und durch Jesus von Nazareth gemacht. Das ist das Erstaunliche: Dieser Gott sucht die Nähe zu uns. Durch Jesus von Nazareth, kommt er auf die Menschen zu, bekommt so ein menschliches Gesicht, er zeigt uns seine Zuneigung. In Jesus überbrückt er sozusagen diese Kluft zwischen ihm und uns. Er wird für uns ein Du, das uns liebt und uns sagt, dass wir ihm wichtig sind. Er ist mit uns. Ein Gott, der für uns väterliche und mütterliche Gefühle hat, zu dem wir eine persönliche Beziehung haben können.

Also: Gott, der Schöpfer-Vater, über uns. Gott macht sich erkennbar als Gott-mit-uns in Jesus. Durch Jesus ist auch deutlich geworden, dass Gott mit seiner Lebenskraft, mit seinem Lebensatem, mit seinem Geist, in der Tiefe unseres Ichs wirksam ist. Das haben wir zu Pfingsten gefeiert. Gott, ist die Lebenskraft, die in uns wirkt: Gott in uns.

Das ist also der Gott, an den wir als Christen glauben, der Gott, der sich uns auf dreifaltige Weise mitteilt, der auf uns zukommt. Diesem Gott verdanken wir unser Leben jetzt, aber auch unsere Zukunft. An diesen Gott glauben wir. Ein Gott, der uns unbedingt angeht! Bekennen wir unseren Glauben an diesen Gott.

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