Rubrik: Dome in Europa - Jänner 2024

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Rubrik: Dome in Europa

Heinrich und seine Gemahlin Kunigunde gründeten das Bistum Bamberg im Jahr 1007. Die Krönung zum Kaiser erfolgte erst sieben Jahre später in Rom. 
Zum Verständnis dieses gewaltigen Ereignisses der Domweihe 1012 und der damit verbundenen Absicht eine herrscherliche Memoria einzurichten, kann das Widmungsbild des Perikopenbuchs Heinrichs II.  herangezogen werden.
In der oberen Hälfte des in zwei Ebenen unterteilten Widmungsbildes sitzt mittig der thronende Christus. Er krönt die ihn flankierenden Gestalten von Heinrich und Kunigunde mit den Kronen des Ewigen Lebens. Sie werden empfohlen von Petrus und Paulus, die als Erzapostel auch für die römisch-katholische Kirche stehen. Im unteren Bildbereich präsentieren drei allegorische Frauengestalten dem Kaiser Insignien und Ehrenzeichen.

Heinrich hatte mit Hartnäckigkeit und Geschick sein Ziel, die Bistumsgründung Bambergs im Jahre 1007, bereits erreicht. Die Geschichte des Bamberger Bistums hatte mit der dazugehörenden Domweihe einen weiteren Höhepunkt erlangt. Der prächtige Kirchenbau, eines Herrscher wahrhaft würdig, erfüllte nun gottesdienstliches Leben. Und Heinrich II. begünstigte seine Stiftung in ungeheuer reichem Maße.

Es war offensichtlich, dass der König mit Bamberg Großes vorhatte. Heinrich II. baute sich in Bamberg seine temporäre  "Hauptstadt", der Dom zitierte den römischen Petersdom und die kaiserliche Grablege gab allem einen dauerhaften Bestand.


Der Dom ist in seiner Architektur stilistisch kein einheitliches Bauwerk. Es ist in der Zeit des  Übergangstil  von der späten Romanik (Ostbau) zur frühen Gotik (Westbau) in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet worden.
Bau- und kunstgeschichtlich gilt der Dom als ein großartiges Bauwerk und nimmt als Bischofskirche er eine besondere Stellung innerhalb der Erzdiözese Bamberg ein.
Von charakteristischer Prägnanz sind seine vier Türme, die paarweise die beiden gegenüberliegenden Chöre umschließen. In seiner heutigen Gestalt ist der Dom das Ergebnis einer langen Baugeschichte.


Bamberger Reiter

Die Skulptur, deren Schöpfer unbekannt ist, wurde aus mehreren Schilfsandsteinblöcken gehauen. Die Aufstellung erfolgte vermutlich vor der Weihe des Dom-Neubaus 1237. Sie befindet sich auf einer Konsole am Nordpfeiler des Georgenchors im Bamberger Dom. Laut Forschungen aus dem Jahr 2004 behielt das Standbild seit seiner ursprünglichen Aufstellung im 13. Jahrhundert seinen Standort bei. Daher wird angenommen, dass der heutige räumliche Bezug zum Doppelgrab des Kaiserpaars Heinrich II. und Kunigunde und zum Fürstenportal Teil der ursprünglichen Anlage und damit in die Deutung einzubeziehen ist: Nach der räumlichen Anordnung ist der steinerne König imaginär durch dieses Portal hineingeritten und hält, dem früheren Grab des Kaiserpaars huldigend zugewandt, inne.


 
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